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Camera & Photo — Geschichte und Geschichten

Technisches

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Geschichte und Geschichten…

 

 

Die "Box" - Kamera

Um das Jahr 1888 hatte "Kodak" den Rollfilm entwickelt und auf den Markt gebracht. Die zugehörige Kamera war die "Kodak Nr. 1", ab 1901 die "Kodak Nr. 2". Eine einfache Kamera, ein kleiner Kasten aus Pappe mit einer einfachen Linse, ohne jegliche Möglichkeit etwas einzustellen. Die Kamera kam billig auf den Markt und jeder konnte damit umgehen.

Die Kamera hieß aber noch nicht "Box", aber wegen ihres Aussehens wurde sie im Volksmund so genannt, der Name setzte sich durch.

Wie kam es aber in Deutschland zum Siegeszug dieser einfachen Kamera?

Schon 1915 hatte auch "Agfa" einen Rollfilm, der in einer Kamera von "Ernemann" verwendet wurde, sich aber nicht durchsetzte. Als nun in den 1920-er Jahren "Kodak" wieder auf den deutschen Markt wollte, setzten die deutschen Kamerahersteller dagegen. Hersteller wie "Beier", "Zeiss-Ikon", "EHO", "Balda", "Agfa" und andere  kamen mit "Box" Kameras auf den Markt. Aber der Verkauf lief nicht so richtig.

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Da kam 1932 "Agfa"mit der Werbung "Kennen Sie die deutschen Markstücke". Wer beim Händler vier Markstücke mit den Prägebuchstaben A-G-F-A auf den Tisch legte, bekam dafür eine "Agfa-Box-44". Das war ausgesprochen günstig, denn entsprechende kameras anderer Hersteller kosteten 10.- RM. Die Aktion war mit 100.000 Stück geplant, aber am Ende gingen 900.000 Box 44 über den Ladentisch.

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Was war denn nun dran an eine "Agfa-Box-44" ?

Das Gehäuse war aus schwarzer Pappe, Vorder- und Rückteil aus schwarz bezogenem Blech. Das Objektiv bestand aus einer Linse, dem Meniskus. Die Blende lag zwischen 11 und 16 bei einer Verschlußzeit von etwa 1/30 sec. Entfernungseinstellung war nicht möglich, ab 3 m war das Bild scharf. Als Sucher kam anfangs ein einfacher Drahtrahmen zum Einsatz, aber schon bald wurden Brillantsucher für Hoch- und Querformate in die Frontplatte eingebaut. Der Auslöser funktonierte in beide Richtungen und man konnte zwischen "Moment" und Beliebig" einstellen. Blitzen war nur unsynchronisiert mit Blitzbeutel und viel Erfahrung möglich.

Aber die Entwicklung blieb nicht stehen. Schon bald hatte die Box zwei Linsen und eine Lochblende konnte in den Strahlengang eingeschwenkt werden. Jetzt reichte die Blende schon von 9 bis 22.

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Um den Rollfilm einzulegen, wurde die Rückwand abgezogen, oder die gesamte Filmführung wurde aus dem Gehäuse herausgezogen.

Hochwertigere Box-Kameras wurden aus gepreßtem Blech, aus Aluminium oder später aus Kunststoff (Bakelit) hergestellt.

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Agfa Box-50 wurde von 1939 bis 1949 hergestellt.
Insgesamt brachte es allein Agfa auf mehr als 20 Modelle in der Zeit von 1930 bis 1955.

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Die Agfa-Clack von 1953 gilt als die letzte echte Box-Kamera

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die Box-Tengor von Zeiß-Ikon Dresden 1933/1934

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die Box Bilora aus Radevormwald aus dem Jahre 1952 hatte eine synchronisierten Blitzanschluß.

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eine Miniausgabe war die Babybox Tengor für Rollfilm 3x4 aus dem Jahre 1931 bis 1934

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Box Altissa von 1934

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Die Box Daci von der Firma Daco aus Reutlingen 1948